Das Sexualleben jenseits der Lebensmitte ist für viele Menschen immer noch ein Tabu-Thema. Wenn dann auch noch Inkontinenz das Liebesleben stört, wird aus der Midlife-Crisis schnell eine Dauerkrise. Was das Alles mit Fitness-Training und Lebensstil zu tun hat? Jede Menge. Denn der neuralgische Punkt beider Probleme ist ein Muskel – der Beckenboden. Und der lässt sich trainieren.

Der Beckenboden besteht aus drei ineinandergreifenden Lagen einer flachen Muskulatur, die vor allem die darüber liegenden Organe stützt und an ihrem Platz hält; aber auch die Schließmuskeln und die Muskeln der Sexualorgane verstärkt. Durch einen schwachen Beckenboden kann es bei der Harnröhre und der Scheide schneller passieren, dass sie nicht mehr richtig schließen.

Mit sehr gezieltem Beckenbodentraining, das heißt, es muss dreimal täglich sehr korrekt ausgeführt werden, können die meisten Frauen ihre Blasenschwäche schon innerhalb von wenigen Monaten beheben.

Mit einem schwachen Beckenboden haben Frauen, aber auch Männer, zu wenig Lebendigkeit in ihren Sexualorganen. Erektionsstörungen beim Mann und Orgasmusprobleme bei der Frau sind die Folge. Man kann sich das ein bisschen so vorstellen, als ob der Beckenboden ein bewegliches, dynamisches Sprungbrett zum Gipfel ist. Ist das Sprungbrett starr (Muskelverkrampfung), katapultiert es einen ebenso wenig nach oben, als wenn es schlaff ist und nach unten hängt.

Auch die Menopause wirkt sich durch die nun fehlende Hormonversorgung auf Sex und Inkontinenz aus. Durch Mangel an Östrogen lassen Dicke und Spannkraft des Bindegewebes nach – auch im Beckenboden! Dies ist der Hauptgrund, warum so viele Frauen in der Menopause eine Blasenschwäche entwickeln.
Ihre Vitalität lässt nach. Sie fühlen sich öfter schlapp und müde.
Das Immunsystem wird schwächer. Frau wird öfter krank.
Viele Frauen sind seelisch unausgeglichen und neigen zu gereizten oder depressiven Stimmungen.

Fehlt das Testosteron, mangelt es an Libido und an Kraft. Wie stark die einzelnen Hormone zurückgehen, ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Auch Übergewicht, Rauchen, Alkohol, hoher Stress, Bewegungsmangel können empfindlich in das komplizierte System des Hormonhaushalts eingreifen! Mit Bewegungsprogrammen und Fitnesstraining, Ernährungsumstellungen, Raucherentwöhnung und Anti-Stress-Kursen kann frau gegen die Folgen der Menopause und die Schwäche des Beckenbodens aktiv angehen.
Kurz gesagt: Je gesünder man lebt, umso besser kann der Körper eine Balance finden und desto weniger können die Wechseljahre oder die Menopause Einfluss nehmen.

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